Trotz des nicht sehr ermutigenden Wetterberichts machten sich 13 Wanderfreundinnen mit dem Wanderführer Achim Albrecht, aus Jugendgruppenzeiten unter dem Namen "Trappi" bekannt, von Baraque Michel aus auf eine Streckenwanderung entlang der Hill bis nach Ternell.
Vom neuen Parkplatz des bekannten Gasthauses führte der Weg über Holzstege vorbei am Prior-Kreuz, das - mehrfach erneuert und heute nicht mehr direkt zugänglich - im 16. Jhdt. als Grenzkreuz errichtet wurde und an den Prior von Malmedy erinnern soll. Ein preußischer Grenzstein, errichtet nach 1830, lag rechts vom Weg. Weitere sollten später folgen. An der Hillquelle öffnete sich ein weiter Blick über das obere Hilltal und das umgebende Große Venn vom Hertogenwald bis über die Wälder von Kalterherberg und Sourbrodt. Es handelt sich überwiegend um C-Zonen, d.h. einige Wege dürfen nur mit speziell ausgebildeten Personen und nach Anmeldung begangen werden. Die gewählte Route ist jedoch - außer bei Brandgefahr, wenn die Roten Fahnen wehen - für die Öffentlichkeit zugänglich, natürlich nur auf den ausgewiesenen Wegen. Wegen eines Großbrandes im Jahre 2011 sind die Stege nach und nach von der Forstverwaltung erneuert worden. Nächste Station waren die 3 Grenzsteine, ein preußisch-belgischer, ein holländischer (schwer erkennbar) und etwas weiter abseits einer aus der Zeit Maria-Theresias (1755). Ab hier verlief der Weg auf der Venn-Trilogie, dem neuen Premium-Fernwanderweg von Ostbelgien.
Da die bald darauf folgende Abzweigung links hoch zum Noir Flohay mit seinen verkrüppelten Kiefern und dem Geitzbusch völlig unter Wasser stand und nur mit Stiefeln passierbar gewesen wäre, blieb die Wandergruppe an der Hill. Wo keine Stege errichtet waren, mußten die Wanderer vorsichtig auf schmalem Pfad über Wurzeln und Steine aus Grauwacke talwärts laufen. An der Brücke Marie-Anne Libert legte man die obligatorische Bananenpause ein. Ab hier befand man sich auf dem GR573, einem der rot-weiß markierten belgischen Fernwanderwege. Durch lichten wunderschön herbstlichen Laubwald ging es durch den Petit Bongard und den Grand Bongard, wobei man ein besonders geschütztes Niedermoor umrundete. Die Mittagspause fand in der Nähe des Herzogenhügels statt, nachdem man die hier schon reißende Hill auf einer Brücke überquert hatte. Der Wanderführer gab zwischendurch Erläuterungen zur Geologie dieses Gebiets, das zur Zeit des Erdaltertums, dem Kambrium,
vor 500 Mio. Jahren entstand.
Nach Überquerung des Spoorbachs, der - von der deutsch-belgischen Grenze bei Mützenich her kommend - hier in die Hill mündet, blieb man kurze Zeit auf einem breiten Forstweg, ehe ein steiler und steiniger, durch Seile und Geländer gesicherter Pfad wieder hinunter an die Hill führte. Inzwischen begleitete die erst kürzlich angelegte Knotenpunkt-Beschilderung die Wanderer. Ein schöner Waldweg schlängelte sich teilweise am Hang entlang und veranlasste die Wanderer zu voller Konzentration, um nicht über Wurzeln zu stolpern oder auszurutschen. Nach den häufigen Regenfällen der letzten Tage kreuzten wasserreiche Nebenbäche den Weg, und so manche Furt mußte mit Steinen "gangbar" gemacht werden. An den "alten Fichten" an der Mündung des Ternell-Bachs in die Hill machte der Wanderführer noch einen Abstecher hillabwärts, bevor dann der Aufstieg im Tälchen des wildromantischen Ternellbachs in Angriff genommen wurde. Das letzte Stück dieser 16km langen, abenteuerlichen, aber alle Wanderer begeisternden Tour verlief auf angenehmem, breitem Forstweg nach Ternell. Hier hatte man vorher einen PKW geparkt, mit dessen Hilfe die Fahrer ihre Autos an Baraque Michel abholen konnten. Bei einem heißen Getränk erholten sich schließlich noch einige Wanderer im Gasthaus Ternell.
Doris Berger
Fotos: H. Giesen, I. Steven. Zusammenst./Aufber.: K. Heidtmann