Trotz der vorhergesagten warmen Temperaturen trafen sich 17 Wanderfreunde zur Anfahrt über Bütgenbach und Büllingen nach Heppenbach-Halenfeld, das zur Gemeinde Amel gehört.
Ausgangspunkt der 12 km langen Wanderung war der Parkplatz am Ende der Straße "Zum Jagdhaus", wo sich auch eine Grillhütte und der Beginn
des Walderlebnispfades befinden. Vorher wurde noch die junge Amel überquert.
Der heutige Wanderweg orientierte sich überwiegend am neuen ostbelgischen Knotenpunktsystem. Die Beschilderung ist so gut, daß ein Verlaufen quasi unmöglich ist. In einem kleinen Bachtal führte der breite Waldweg fast eine Dreiviertelstunde - glücklicherweise meistens im Schatten - leicht, aber beständig bergauf, bis nach einem kurzen steileren Stückchen die Hochebene am Rande des Honsfelder Venns erreicht wurde. Hier reichte der Blick bis zu den ersten Häusern von Honsfeld und den Windrädern von Büllingen an der Straße nach Losheimergraben. Am nunmehr eben verlaufenden Weg befanden sich große Bestände an Bärwurz. Nach einer sonnigen Passage gelangte man wieder in schattigen Wald und zu einer Schutzhütte, wo bereits nach knapp 5 km die Mittagspause eingelegt wurde.
An dieser Stelle, "Auf der Bracht genannt", befand sich früher an einer viel genutzten Handels-und Pilgerstraße zwischen Köln und Trier, ein landwirtschaftlicher Hof, die "Brachtburg". Hier wohnten unverheiratete Männer und Frauen aus den benachbarten Dörfern wie in einer Klostergemeinschaft. Der Hof diente auch als Herberge für müde Wanderer und verschwand wahrscheinlich zur Zeit der Pest.
Ein gut ausgebauter Waldweg führte nun immer leicht abwärts in die Nähe der kleinen Ortschaft Wereth. Der Ort ist bekannt durch sein Mahnmal, das an ein Kriegsverbrechen zur Zeit der Ardennen-Offensive erinnert. Eine ehrenamtliche Vereinigung erinnert alljährlich in einer Gedenkveranstaltung, zu der belgische und amerikanische Veteranen und Verwandte kommen, daran.
Am 17. Dezember 1944 nahm ein Bewohner des Orts elf afroamerikanische Soldaten der US-Armee auf, die halb verhungert und erfroren waren.
Er wurde durch andere Mitbewohner jedoch verraten, so daß Mitglieder der SS die amerikanischen Soldaten gefangennahmen und anschließend ermordeten.
Es ist das einzige Mahnmal in Europa, das farbigen US-amerikanischen Soldaten gewidmet ist.
Am Windpark Amel vorbei, von dem sich schöne Fernblicke auf die Ortschaft Heppenbach und die weitere Umgebung boten, senkte sich der Weg hinunter zur Straße, die von Heppenbach nach Herresbach und dann ins Ourtal nach Schönberg führt. Nach einem letzten steilen Aufstieg, bei dem der hier häufige Rotmilan zu sehen war, gelangten die Wanderer wieder zum Ausgangspunkt. Eine Erfrischung im Landgasthof Müller in Heppenbach gönnten sich dann noch etliche Wanderfreunde.
R. Berger
Fotos: K. Heidtmann, B.Klinkenberg. Zusammenst./Aufber.: K. Heidtmann