Glück gehabt: Nach zwei „Regenwanderungen“ herrscht am Sonntag ein ganz passables Winter-Wanderwetter.

Es ist zwar recht kalt und die Sonne lässt sich nicht blicken, aber entgegen den Prognosen bleibt es – abgesehen von einem kurzen Graupelschauer – trocken. Ein Dutzend Wanderfreund*innen gehen mit Wf. Helga Giesen auf die ca. 14 km lange Runde durch den Raerener Wald.
Wir starten unsere Wanderung am WP Vennkreuz an der Straße Petergensfeld – Eupen (Vennstraße, ab hier Schönerfelderweg)
Auf bequemen Wegen geht es zunächst abwärts in Richtung Bellesforter Brücke und dann entlang der Weser in Richtung Oude Brueg an der Einmündung des Eschbachs in die Weser. Ein Schild weist auf eine Kupfermühle hin, die sich von 1765 – 1794 hier befunden hat.
Hier beginnt die schönste, aber auch schwierigste Strecke der heutigen Tour.Über urige Pfädchen geht es am rechten Ufer die Weser aufwärts in Richtung Petergensfeld. In Höhe der Ruinen eines Sperrdamms (in den Karten als Barrage verzeichnet) ist kein Durchkommen mehr, so dass wir den Bach auf Trittsteinen überqueren und linksseitig weitergehen bis zur Brücke unterhalb der Mühlenstraße. Hier gibt es Gelegenheit zu einer nach der Kraxelei wohlverdienten Bananenpause.
Nach einem kurzen Stück auf der von der Petergensfelder Schützenhalle kommenden Straße finden wir wieder Anschluss an einen Pfad, der uns auf der linken Seite Weser-abwärts zurück zur Kupfermühle bringt. Ein steiler Anstieg führt uns dann aus dem Wesertal hinauf in den Raerener Wald. Wir bleiben nun auf mehr oder weniger bequemen Wegen und Schneisen auf der Höhe. Nach gut der Hälfte der Strecke bieten sich ein paar Baumstämme am Wegesrand für die Mittagpause an. Im letzten Drittel der Wanderung durchqueren wir am südlichen Ortsrand von Raeren das Quellgebiet der Iter. Dieser ca. 15 km lange Nebenfluss der Inde fließt u. a. durch Raeren, Sief und Walheim und mündet bei Kornelimünster in die Inde. Diese hat ihr Quellgebiet einige Kilometer weiter nordöstlich von Raeren im Grenzgebiet bei Petergensfeld.

 

Vennkreuz: Wegekreuz an der Kreuzung der Straßen Petergensfeld-Eupen und Raeren-Reinartzhof. Ein vorhandenes Kreuz wurde 1949 vom kath. Männerverein Raeren erneuert.

Bellesforter Brücke: 1840 erbaut, Name kommt von „Bellesfurt“, die eine Weserquerung des Öslinger Wegs (siehe Oude Brueg) zwischen Raeren und Reinartzhof war. Heute liegt sie im Einzugsbereich der Eupener Talsperre.

Oude Broug an der Einmündung des Eschbachs in die Weser. Hier war der Weserübergang im Verlauf des Öslinger Wegs (von Aachen-Köpfchen kommend über Raeren; ab hier drei Varianten in Richtung Reinartzhof), der zwischen 1100 und 1400 von Pilgern zwischen Aachen und Trier genutzt wurde. Die Oude Brueg wird 1383 in einer Rechnung der Reichsstadt Aachen erwähnt, die dem „Begard“ vom Reinart Geld für die Instandsetzung des Geländers zahlte.

Kupfermühle: 1765 - 1794; Eschbach bildete Grenze zwischen den Herzogtümern Limburg und Jülich. Als die Jülicher die Ausfuhr von verarbeitetem Kupfer verboten, war die auf Jülicher Gebiet liegende Stolberger Kupferindustrie davon stark betroffen. Die Stolberger Kupferschläger erwirkten deshalb die Erlaubnis, auf Limburger Gebiet nahe der Oude Brueg eine Kupfermühle zu errichten. Es scheint jedoch, dass die Mühle weniger der Produktion als vielmehr dem Schmuggel der Stolberger Erzeugnisse gedient hat. Mit den napoleonischen Gebietsveränderungen wurden die Herzogtümer Limburg und Jülich aufgehoben und der Eschbach war keine Grenze mehr. Die Kupfermühle wurde aufgegeben und ist schon in der Tranchot-Karte von 1804 nur noch als Ruine verzeichnet.

Fotos: H.Giesen. Zusammenst./Aufber.: K. Heidtmann