2019-08-07 Durch den Muensterwald zum NSG Schlangenberg

Bei angenehmem Wanderwetter – bewölkt, aber trocken und nicht mehr allzu warm – trafen sich 33 Wanderfreunde zur monatlichen Mittwochswanderung durch den Münsterwald zum NSG Schlangenberg.

 

Die ohne den Aufstieg auf den Schlangenberg 7,3 km lange Runde führte vom Parkplatz Forsthaus Roggenläger an der Landstraße zwischen Zweifall und Breinig durch den Münsterwald aufwärts in Richtung Breinigerberg. Zahlreiche Infotafeln auf dem Waldlehrpfad stellten verschiedene Baum- und Straucharten vor und gaben allgemeine Auskünfte zur Waldwirtschaft. Dass die Tafel über den Borkenkäfer einmal so aktuell sein würde, hatten sich die Initiatoren vor etwa 30 Jahren wohl nicht gedacht.

Nach ca. einer Dreiviertelstunde war der Rand der ehemaligen Erzgrube Breinigerberg, heute NSG Schlangenberg, erreicht (siehe unten). Das Gebiet steht unter Naturschutz, weil sich hier auf den schwermetallhaltigen Böden die sehr seltene „Galmeiflora“ angesiedelt hat, die sonst nur noch in der Umgebung von Kelmis vorkommt. Bekanntester Vertreter ist das Galmeiveilchen. Die Wanderer konnten etliche Exemplare des kleinen, unscheinbaren Blümchens entdecken.

Aus dem Gelände ragt der Schlangenberg als 276 Meter hoher Hügel heraus. Von der Höhe bietet sich ein guter Rundblick über das Grubenfeld, in dem die ehemaligen Pingen noch gut zu erkennen sind. Neben einer Übersichtstafel, die die zahlreichen Gruben benennt, befindet sich hier auch ein Gedenkstein für die Toten des 1. und 2. Weltkriegs.

Nach der Umrundung des Schlangenbergs ging es auf einem Teilstück der „Kupferroute“, die Stolberg mit dem Eifelsteig bei Kitzenhaus verbindet, durch den Wald zurück zum Parkplatz, dann war der Weg zur Einkehr im Birkenhof nicht mehr weit.

Wf. Helga Giesen

Unter dem Gebiet des heutigen NSG Schlangenberg erstreckte sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Betriebsgelände der Erzgrube Breinigerberg. Funde belegen, dass schon Kelten und Römer einen für damalige Verhältnisse großen Abbau der Blei- und Zinkerze (Galmei) betrieben. Zur Zeit der Stolberger Kupfermeister vom 16. bis 19. Jahrhundert wurde Galmei zur als Rohstoff für die Messingherstellung abgebaut. Benötigt wurden dafür 2/3 Galmei und 1/3 Kupfererz, das aus dem Harz bezogen wurde. Vor 1800 wurde das Galmei ausschließlich in oberirdischen Gruben, den Pingen, abgebaut. Die fortschreitende Technisierung machte später den Abbau in bis zu 100 Metern Tiefe möglich. Dabei wurde das Grundwasser durch Pumpenschächte in die Vicht geleitet. Zur Hochzeit der Messingindustrie um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren hier über 500 Bergleute beschäftigt. Durch den jährlichen Abbau von ca. 6.600 Tonnen erschöpfte sich die Grube schließlich und wurde während des französischen Krieges 1870/71 aufgegeben. Der Versuch einer Wiederbelebung des Bergbaus 1881 wurde nach nur zwei Jahren wieder eingestellt, dann wurde das Gelände sich selbst überlassen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es bis in die späten 1980er Jahre als Truppenübungsplatz genutzt, danach diente es Motocrosssportclubs als Übungsgelände, bis es 1990 unter Naturschutz gestellt wurde.  

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_Schlangenberg

 

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Fotos /  Zusammenstellung / Aufbereitung: K. Heidtmann

 

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