2019-11-17 Vom Kloster Steinfeld nach Kall

Trotz Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt fanden sich 23 Wanderfreunde zusammen, um zum eine Autostunde entfernten Kloster Steinfeld zu fahren. Dort war wegen der 10-Uhr-Messe und des Volkstrauertags schon Hochbetrieb.

An der Klostermauer vorbei führte ein breiter Forstweg durch den herbstlich bunten Laubwald hinunter ins Kuttenbachtal und zur Quelle des "Hermann-Josef-Brunnen". Von hier erfolgte zur Preußenzeit die Wasserversorgung der damals im ehemaligen Kloster untergebrachten Fürsorge-Erziehungsanstalt, die bis 1923 bestand, als die Salvatorianer das völlig heruntergekommene Gebäude übernahmen und es wieder herrichteten. An der Mündung des Kuttenbachs in die Urft wurde die Bananenpause eingelegt. Im Urfttal - parallel zur Landstraße nach Nettersheim/Marmagen und zur Bahnlinie - wanderte man auf dem Radweg bis an den Ortsrand von Sötenich. Dabei unterquerte man das Förderband zum Kalksteinabbau. In dem 1895 erbauten Kalkwerk wird seit 1935 Zement hergestellt. Auf dem Weg bot sich eine schöne Aussicht auf den gegenüber liegenden Felsen der Stolzenburg. Kurz vor dem Dorf Rinnen schwenkte der Weg zum 527m hohen Eifelblick am "Pferdekopf", der einen weiten Blick über Kall und Sötenich bis in die Kölner Bucht bietet, weiter rechts wird Zingsheim und die Krekeler Heide bei Sistig sichtbar. Wieder durch herrlichen Laubwald gelangte man zum Eifelsteig im Kallbachtal bei Golbach. Dieser gut ausgeschilderte"Premium-Wanderweg" führte die Teilnehmer mit einigen Anstiegen nach Steinfelderheistert, wo schon von weitem die charakteristischen Türme des Klosters sichtbar sind. Doch dann mußte man noch einmal hinunter ins Tal des Kuttenbachs auf den "Milchweg", um über einen schmalen Pfad, der durch schönen alten Buchenwald verlief, den letzten Anstieg zum Kloster zu bewältigen.
Das über 1000-jährige (Doppel-)Kloster hat eine äußerst wechselhafte Geschichte mit Benediktinerinnen, Augustinerchorherren, Prämonstratensern und schließlich den Salvatorianern. In 2019 verließen die letzten Nonnen das Kloster. Heute betreiben die Salvatorianer
hier ein gut besuchtes Gymnasium und bieten Unterkunftsmöglichkeiten für Gäste sowie Räumlichkeiten für Tagungen, Seminare (Meditation, Entspannung, Selbsterfahrung.....) und Feiern. Die in romanischem Stil erbaute Basilika mit spätgotischen Gewölbemalereien und barocker Innenausstattung ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmäler des Rheinlands. Im Innern der leider etwas dunklen Kirche befindet sich auch der Alabaster-Sarkophag des Heiligen Hermann-Josef, an dem Besucher aufgrund einer alten Legende auch heute noch frische Äpfel ablegen. Schade, daß die sich ehemals im Kreuzgang befindlichen Fenster mit farbenprächtigen Glasmalereien 1785 wegen Kriegswirren ausgebaut wurden und nur noch einige im Victoria-und-Albert-Museum in London zu sehen sind.
Die abschließende nette Einkehr im angenehmen Klostercafé bei Kuchen oder Linsensuppe beendete rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen diesen Wandertag. Ein Besuch des Klosters, vielleicht bei einem der Orgelkonzerte mit der berühmten Barock-Orgel von Balthasar König oder des Weihnachtsmarktes - diesmal am 7.und 8. Dezember 2019, ist sicher empfehlenswert.

 

R. Berger

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Fotos: B.Klinkenberg.  Streckenaufz. : F. Junk. Zusammenst./Aufber.: K. Heidtmann