Zum Termin der Wanderung fand das Radrennen Lüttich-Bastogne-Lüttich statt.Um dem zu erwartenden Publikumsandrang auszuweichen wurde die Planung der Wanderung so geändert dass wir zuerst in leichtem Nieselregen nach Stavelot gegangen sind und anschließend nach der Mittagsrast gewandert sind. Diese Umstellung erwies sich dann als ein Glücksfall.
Wir sind zuerst zu der neben dem zentralen Marktplatz gelegenen Pfarrkirche St. Sebastian gegangen, Dort steht der berühmte Remaklusschrein.
Bei unserer Ankunft endete das Hochamt und wir konnten die Kirche besichtigen.
Zu unserer Überraschung bot ein Mitarbeiter der Kirche an den Remaklusschrein zu erklären. Das war ein besonderes Angebot, denn der Schrein ist eigentlich nur aus größerer Entfernug hinter einer gesicherten Absperrung zu besichtigen. Die umfangreichen und detaillierten Erläuterungen in französischer Sprache wurden von Bruno übersetzt.
Auf dem Weg zur Mittagsrast besichtigten wir die Ausgrabungen der Grundmauern der früheren Abtei Stavelot. Eine Gruppe führte dort Ritterspiele in historischen Kostümen vor.
Nach der Mittagsrast unter einem Pavillon begann die Wandurung mit einem längeren Anstieg. Das Wetter hatte sich gebessert und es fielen nur noch selten einige wenige Tropfen. Der anschließende Abstieg endete am Felsen „Warcheblick“. Trotz seines Namens bietet dieser Felsen aber den Ausblick auf die Amel (frz. Amblève ). Die Warche mündet ca. 400 m davor in die Amel. Parallel zur Amel ging es dann zurück zum Ausgangsort.
Die anschließende Einkehr erfolgte in Sourbrodt im Lokal Peak Beer.
An der Wanderung haben 22 Wanderer teilgenommen.
Einige Erläuterungen zu Stavelot (Quelle: Wikipedia und Touristeninformationen
Stavelot
Geschichte der Abtei
Stavelot ist einer der ältesten Orte Belgiens. Die Gründung des Klosters Stablo durch den Heiligen Remaclus geht auf das Jahr 648 zurück; das Kloster wurde vom merowingischen Frankenkönig mit Grundbesitz ausgestattet und gehörte zur Diözese Lüttich.
Zusammen mit dem 650 gegründeten Kloster Malmedy (Diözese Köln) bildete Stablo im Spätmittelalter ein reichsunmittelbares Territorium (Reichsabtei Stablo-Malmedy) mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat des Heiligen Römischen Reichs; der Klostervorsteher führte den Titel eines Fürstabtes.
Stavelot war die erste Benediktinerabtei nördlich der Alpen. (Rf)
Im Mittelalter hatte das Kloster zu Stavelot seine Blütezeit als kulturelles und geistiges Zentrum in Mitteleuropa. (Rf)
Zur Abtei gehörten auch weitere Besitzungen in den Ardennen (u.a. Wellin u. Leignon in der Nähe von Dinant), im Haspengau und auch Besitzungen an Rhein und Mosel. Das Weingut Staffelter Hof in Kröv an der Mosel war jahrhundertelang im Besitz der Reichsabtei und leitet seinen Namen von Stavelot ab
Ernst von Bayern schuf 1559 den Conseil provincial als fürstliches Beratungsgremium und oberstes Gericht. Präsident war stets der Prior von Stablo und sein Stellvertreter der von Malmedy. Darunter bildeten die beiden Lehnsgerichte als Berufungsinstanzen für die lokalen Gerichte die nächste Ebene des Gerichtswesens.
Gegen die Beschlüsse des Conseil provincial konnte zunächst beim Gericht in Aachen und nach 1645 beim Großen Rat von Mecheln beziehungsweise Luxemburg sowie beim Reichskammergericht in Wetzlar und beim Reichshofrat in Wien Berufung eingelegt werden.
Der Fürst erhielt seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts einen Anteil von etwa 20 % des Gesamteinkommens der Abtei. Hinzu kamen weitere Anteile an den Einkünften der Abtei. Diese waren bereits seit dem 9. Jahrhundert vom Einkommen der Konvente getrennt.
Sofern der Fürst im Land residierte, lebte er zunächst meist in dem Kloster von Stablo, er hatte auch Räume in Malmedy. In der frühen Neuzeit residierten die Fürstäbte zeitweise auf dem Schloss Fort de Logne im Westen ihres Machtbereichs[5]; Wilhelm von Manderscheid liess 1525 - 1535 eine neue, relativ luxuriöse Residenz auf einem Hügel in der Mitte zwischen den beiden Klöstern errichten[6].
Die Autonomie des Fürstentums endete während der Französischen Revolution im Jahre 1794.
Remaclus und die Wölfe
Das Stadtwappen von Stavelot zeigt einen Wolf. Das beruht auf den vielen Sagen, die sich um Wölfe und den heiligen Remaclus ranken.
Die Legende erzählt, dass die Mönche bei Remaclus Schutz vor den in Rudeln aus den Ardennenwäldern kommenden Wölfen suchten, die die Klöster umschwärmten;
Diese Sage wird hauptsächlich genannt: Der Mönch Remaclus hielt im Kloster einen Esel als Lasttier. Als er ihn eines Tages auf die Weide schickte, wurde er von einem hungrigen Wolf angefallen und getötet. Doch Remaclus verfolgte den Wolf bis dorthin, wo er sich, gesättigt vom Eselsfleisch, zurückgezogen hatte. Als der Abt ihm gegenüberstand, sagte er mit höhnischem Lächeln: „Nun mein lieber Wolf, da du mich meines Dieners beraubt hast und wir nicht imstande sind, auf unseren Schultern die Dinge zu tragen, die, wie es Brauch ist, dem Esel aufgepackt werden, musst du diese Last selber tragen und den Dienst dessen verrichten, den du unschuldig getötet hast.“
Der Wolf, seine Wildheit vergessend, lief friedlich auf Remaclus zu und gab ihm durch die geduckte Körperhaltung seine Folgsamkeit zu verstehen. Der Heilige legte dem Wolf die Bürde auf, die der Esel zu tragen pflegte, und führte ihn zum Kloster, dem er forthin diente. Nach dem Tod des Wolfes wurde sein Pelz in der Abteikirche Stavelot weithin sichtbar aufbewahrt. Von überall her kamen die Menschen herbei, um den Wolfspelz zu bestaunen.
Auch auf einem Glasfenster in der Schleidener Schlosskirche ist der Bischof Remaclus mit Mitra, Bischofsstab und einem Wolf abgebildet
Stavelot nach 1815
Der Wiener Kongress trennte Stavelot schließlich von der Schwesterstadt und Abtei Malmedy, die Preußen angegliedert wurden.
Stavelot wurde dem Vereinigten Königreich der Niederlande zugeschlagen und kam 1830 zum neu gegründeten Belgien. Die Stadt ist vor allem durch die einzigartige maasländische Metall- und Goldschmiedekunst bekannt.
Während des Krieges wurden Malmedy, Stavelot und die Umgebung stark in Mitleidenschaft gezogen, wähend der Ardennenoffensive im Dezember 1944 wurden von der SS zahlreiche Massaker an der Zivilbevölkerung und amerikanischen Gefangenen verübt.
Sehenswürdigkeiten
• Die alte Abtei (Ancienne Abbaye) wurde 2002 renoviert, und beherbergt drei Museen:
•
o Ein Museum stellt die Geschichte der Reichsfürstabtei dar, mit ausführlicher Darstellung des bedeutenden Abtes Wibald von Stablo
o Ein Museum widmet sich dem französischen Lyriker Guillaume Apollinaire, der im Sommer 1899 drei für sein Werk bedeutende Monate in Stavelot verbrachte.
o Ferner ist ein Museum der Rennstrecke von Spa-Francorchamps gewidmet, mit Ausstellung zahlreicher Rennwagen und Motorräder, sowie Dokumenten und Fotos zur Entwicklung der Rennstrecke und den Renn-Höhepunkten.
Die Grundmauern der Abtei stammen aus dem 11. Jahrhundert.
Die einzelnen Gebäude der Klosteranlage werden durch gläserne Gänge verbunden. Die Abtei steht auf der Liste der 159 Objekte des Kulturerbes von Wallonien.
Ruinen der Abteikirche Sankt-Remaklus:
Das durch einen Brand 1701 zerstörte Kloster wurde 1744 wieder aufgebaut. (Rf)
Ruinen der Abteikirche Sankt-Remaklus im Vorfeld der Abtei stammen tlw. aus römischer Zeit.
Die Kirche wurde von zwei Bürgern von Stavelot ab 1795 abgetragen, nachdem diese die aufgehobene Kirche von der Revolutions-Regierung gekauft hatten.
Der jetzt 30 m hohe Stumpf des Turms war ursprünglich 100 m hoch (Aacher Dom 73 m, Kölner Dom 157 m). Das Glasfenster wurde in neuerer Zeit eingesetzt.
Altar von Stavelot[1]
Teile des Altars von Stavelot werden dem 1150 tätigen maasländischen Goldschmied und Emailleur Gottfried von Huy zugeschrieben[3].
Der Altar von Stavelot wird heute in der Pierpont Morgan Library in New York aufbewahrt.
• Place St. Remacle
Am Place Saint-Remacle befindet sich der sogenannte "Rest" von Stavelot. Hier befinden sich einzigartige Fachwerkhäuser in kleinen Gässchen und ein Perron aus dem Jahre 1769
• Kirche Saint Sébastien: mit dem Remaklus-Schrein, welcher ein Zeugnis der einzigartigen maasländischen Goldschmiedekunst ist. Der Schrein wurde während der napolionischen Herrschaft von Mönchen in Sicherheit gebracht und nach deren Ende in diese Kirche gebracht.
• Er gilt dem Aachener Marienschrein und dem Kölner Dreikönigsschrein als ebenbürtig.
Die Orgel aus dem Jahr 1841 in dieser Kirche stammt von dem Orgelbauer Korfmacher aus Linnich. Von diesem Orgelbauer stammt auch die Orgel der Kirche in Stolberg-Breinig.
Regelmäßige Veranstaltungen
Karneval zu Laetare:
Der Karneval zu Laetare mit den Blancs-Moussis. 1449 bekommt Stablo einen neuen Abt, Wilhelm von Manderscheid, dieser untersagt den Mönchen das Mitfastentreiben.
Als Zeichen des Protestes ziehen sich die Bürger weiße Kapuzengewänder an, verbergen ihr Gesicht hinter Masken mit langen roten Nasen und ziehen mit Schweinsblasen wedelnd durch die Straßen und schießen Konfettikanonen ab.
Ursprünglich fand das Fest zu Mittfasten in der Woche vor Laetare statt, wurde im 20. Jahrhundert dann aber auf die Tage von Freitag bis Montag um Laetare verlegt.
Fotos: H.Baumsteiger, K. Heidtmann, B.Klinkenberg. Zusammenstellung/Aufbereitung: K. Heidtmann