Heute war das Glück auf unserer Seite. Im letzten Jahr konnte die Wanderung wegen totaler Vereisung nicht stattfinden, am letzten Wochenende hatten wir noch tagelang Starkregen mit böigem Wind. Doch am Sonntag, den 20.01. strahlte die Sonne auf dem noch frischen Pulverschnee, Windstille und keine Wolke mehr am Himmel zu sehen. Kaiserwetter!
31 Wanderer hatten sich also bei frostigen -10°C am Markt eingefunden, um das Gebiet des Fuhrts- und Perlenbaches außerhalb der Narzissenblüte zu genießen. Lange stehen bleiben geht bei diesen Temperaturen nicht, also starteten wir zügig vom Parkplatz in Sichtweite der Höfener Mühle. Über Wurzeln ging es zunächst ein schmales Pfädchen ganz eng am Bach entlang, nach der nächsten Brücke bogen wir nach links zum Fuhrtsbach ein. Mit Blick über die verschneiten, glitzernden Wiesen und auf die winterlichen Bäume kamen wir schnell voran. Bald war es auch niemandem mehr kalt und wir konnten, nach Überquerung der Antoniusbrücke, die über einen kleinen Teich mit einer hauchdünnen Eisdecke führte, an der Infotafel unsere Bananenpause machen.
Anschließend ging es eine breite Schneise leicht bergauf durch schattigen Fichtenwald, unterbrochen von ein paar windzerzausten Kiefern. An der Dicken Hecke bogen wir links ab, erreichten kurz darauf Jägersief. Kurze Verschnaufpause – die neue errichtete Unterstellmöglichkeit bot schneefreien Sitz – kam Josph Noël allein des Wegs vorbei. Natürlich wurde gleich ein wenig gefachsimpelt…
Jetzt ging es leicht abwärts. Ein Stück später über die Wiese – bitte alle dem Wanderführer folgen, das ist Absicht - schließlich soll gleich der Perlenbach überquert werden. Mit etwas Suchen, wo er entweder flach oder schmal genug ist, und gegenseitiger Hilfe gelang es auch allen Wanderern ohne nass zu werden. Über freie Flächen, an überfluteten Wiesen mit wundervoll ausgebildeten Eisnadeln vorbei erreichten wir die Biley. Kurze Beratung - Einige gingen lieber aus gesundheitlichen Gründen den gleichen Weg zurück – machte sich die größere Gruppe auf den kurzen, aber sehr steilen Aufstieg. Oben angekommen entschädigte der wunderbare Blick auf den mäandrierenden Perlenbach - pardon, hier in Belgien heißt er Schwalmbach. Grund genug, hier auch die Mittagspause einzulegen. Am Hang leicht abwärts erreichten wir nach einer weiteren Brückenüberquerung kurz darauf den Rest der Gruppe und liefen, uns von jetzt ab immer auf der rechten Seite des Perlenbachs haltend, zurück bis zur Brücke in Sichtweite unseres Parkplatzes.
Die Einkehr fand in der Alten Molkerei in Höfen statt, wo die eingedeckten Tische schon auf uns warteten, vorbei an der Schlange derer, die auch einkehren wollten.
Diana Hofmann
Kulturgeschichtliches (Auszug aus Wikipedia)
Den Namen Perlenbachtal verdankt das Tal der Flussperlmuschel, die früher hier mit flussbettdeckenden Kolonien heimisch war. Heute gilt sie hier als nahezu ausgestorben – neben starker Ausbeutung sind insbesondere die toxischen Munitionsreste vom Truppenübungsplatz, die ins Wasser gelangen, schuld. Nur wenige uralte Exemplare sind an einer versteckten Stelle erhalten, die wegen der Gefahr fahrlässiger Zerstörung nur den Wissenschaftlern bekannt gemacht wird.
Mittels eines Perlen-Regals durften von 1668 bis 1880 die Perlmuscheln ausschließlich vom Fürsten des Herzogtums Jülich, durch den von ihm bestellten Perlfischer Benedikt Ossenbruch wirtschaftlich genutzt werden. Zwecks hinreichender Abschreckung gegen heimliche „Wildfischerei“ wurde 1746 eigens ein Galgen auf dem noch heute vorfindlichen „Galgendamm“ errichtet. Ob „Perlenräuber“ dort tatsächlich zu Tode gebracht wurden, ist nicht bekannt. Nach der Besetzung des Landes durch napoleonische Truppen wurde das Perlregal aufgehoben und die Muscheln Gier und Raubbau mehr und mehr ausgeliefert. Aus dem Jahr 1880 bezeugen historische Quellen, dass ein Monschauer Fabrikant karrenweise Perlmuscheln abtransportieren ließ, aber dabei nur sehr wenig Ausbeute an schwarzen Flussperlen erräuberte.
Fotos: H.Baumsteiger, R.Berger, D. Bothe, D. Hofmann, B. Klinkenberg. Zusammenstellung/Aufbereitung: K. Heidtmann