2018-02-11 Durch Pissevenn und Weserberg

Eine Wanderung am Karnevalssonntag war eine Premiere für unsere Ortsgruppe und mit 17 Teilnehmer/innen war sie gut gelungen. Das Wetter war besser als vorhergesagt und dass das Gehen auf den noch schneebedeckten oder gefrorenen, aber angetauten Wegen ein bisschen anstrengend war, störte die gut gelaunte Truppe nicht.

Erfreulicher Nebeneffekt: Die Schuhe blieben diesmal sauber!
Unser Weg führte vom WP „Weserbrücke“ an der Charliers Mühle über ein schmales Pfädchen abwärts zur Weser, dann im Verlauf des Wanderwegs Raeren-Roetgen [RR] hoch auf den Raerener Weserberg und wieder hinab zum Punkt „Kupfermühle“. Hier trafen wir auf den ab Vennkreuz ausgeschilderten Rundweg mit diesem Namen. Wieder ging es aufwärts und mit Blick über das Naturschutzgebiet „Auf’m Venn“, das im Volksmund „Pissevenn“ genannt wird, erreichten wir den Kreuzungspunkt der Wege von Petergensfeld nach Eupen bzw. Raeren nach Reinartzhof und legten dort eine nach dem vielen Auf und Ab wohlverdiente Bananenpause ein. Dann wurde es gemächlicher, denn über Forstwege ging es oberhalb des Wesertals und der Eupener Talsperre in weitem Bogen zur Bellesforter Brücke, der Weserquerung auf dem Weg Raeren-Reinartzhof. Hier wurde an der Schutzhütte die zweite Rast gehalten, bevor es weiterging in Richtung „Kupfermühle“, wo für uns der ausgeschilderte Rundweg endete. Auf dem Rückweg zum Parkplatz kletterten wir allerdings nicht wieder über den Weserberg, sondern folgten weiter dem bequemen Weg in Richtung Petergensfeld und steigen erst dann über schon bekannten kleinen Pfad wieder aufwärts. Im Café Moss ließen wird die Wanderung ausklingen.

Wf. Helga Giesen

 

Erläuterungen zur Wanderung: Oude Brueg – Kupfermühle – Vennkreuz – Bellesforter Brücke

Weser:   Quellgebiet am Fuß des Steling, zahlreiche Rinnsale durchfließen das Steinleyvenn und vereinigen sich am Grünheck zur Weser, fließt nach fast 70 km, u. a. über Eupen, Limburg und Verviers, bei Chênée in die Ourthe. Verlauf im Bereich Roetgen am westlichen Ortsrand von Pilgerborn über Charliers Mühle zur Oude Broug an der Einmündung des Eschbachs. Ein 3,5 km langer Betongraben leitet einen Teil des Weserwassers ab Pilgerborn an Roetgen vorbei zum Steinbach und über den Eschbach zur Oude Brueg wieder zurück in die Weser.

Oude Brueg:    Die Steinbrücke war Weserübergang im Verlauf des Öslinger Wegs (von Aachen-Köpfchen kommend über Raeren; ab hier drei Varianten in Richtung Reinartzhof), diese wurde zwischen 1100 und 1400 von Pilgern zwischen Aachen und Trier genutzt. Die Oude Brueg ist u. a. 1383 in Rechnung der Reichsstadt Aachen erwähnt, die dem „Begard“ vom Reinart Geld für die Instandsetzung des Geländers zahlte.

Kupfermühle:    Betrieben von 1765 - 1794; Eschbach bildete Grenze zwischen den Herzogtümern Limburg und Jülich. Als die Jülicher die Ausfuhr von verarbeitetem Kupfer verboten, war die auf Jülicher Gebiet liegende Stolberger Kupferindustrie davon stark betroffen. Die Stolberger Kupferschläger erwirkten deshalb die Erlaubnis, auf Limburger Gebiet nahe der Oude Brueg eine Kupfermühle zu errichten. Es scheint jedoch, dass die Mühle weniger der Produktion als vielmehr als Umschlagplatz für den Schmuggel der Stolberger Erzeugnisse gedient hat. Mit den napoleonischen Gebietsveränderungen wurden die Herzogtümer Limburg und Jülich aufgehoben und der Eschbach war keine Grenze mehr. Die Kupfermühle wurde aufgegeben und ist schon in der Tranchot-Karte von 1804 nur noch als Ruine verzeichnet.

Vennkreuz:    Wegekreuz an der Kreuzung der Straßen Petergensfeld-Eupen und Raeren-Reinartzhof. Ein vorhandenes Kreuz wurde 1949 vom kath. Männerverein Raeren erneuert.

Bellesforter Brücke:    1840 erbaut, Name kommt von „Bellesfurt“, bis dahin die Weserquerung des Öslinger Wegs zwischen Raeren und Reinartzhof. Heute Einzugsbereich der Eupener Talsperre.

Petergensfeld:    Ursprünglich Roetgener Ortsteil, wurde nach der Aufteilung des Reichs von Karl V. 1555 durch die Grenze zwischen den spanischen Niederlanden (Philipp II.) und dem habsburgisch-deutschen Reich (Ferdinand I.) abgetrennt und war für die Roetgener jetzt „et Spaansch“. Heute gehört Petergensfeld zu Raeren. Den Straßennamen „Spanisch“ gibt es noch.

Quelle: Günter Metz: Das Hohe Venn von A – Z (Grenz-EchoVerlag 1995)

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