2017-04-09 Im Zitterwald von der Kyll-Quelle zum Weißen Stein

 

Bei herrlichem Frühlingswetter trafen sich 21 Wanderfreunde zur Fahrt nach Losheimergraben (B).

 

Der Wanderführer wußte Interessantes über die frühere Grenzsituation und die Schmuggelzeit sowie über die 3 Quellarme der Kyll zu berichten, deren südlicher im Keller des Hotel-Restaurant Schröder entspringt. Nach einem kurzen Stück entlang der B 265 ging es auf deutscher Seite in den Zitterwald. Der Weg führte abwärts ins Tal der Kyll. Diesem noch jungen, sehr schön mäandrierenden Bach folgten wir bis zur Hubertushütte, wo wir auf den Matthiasweg gelangten. Die Kyll fließt hier weiter

Richtung Frauenkron und Kronenburger See, wobei sie mehrmals abwechselnd zunächst auf nordrhein-westfälischer Seite, dann als Grenzfluß zu Rheinland-Pfalz und schließlich durch Rheinland-Pfalz der Mosel bei Trier zustrebt. Sie ist mit 142 km der längste Fluß der Eifel. Unterwegs fielen uns immer wieder kleine, noch blühende Seidelbaststräucher auf.

Unser Weg führte nun ständig leicht ansteigend das Wilsambachtal hinauf. Dieses Gebiet des Zitterwalds zwischen Losheimergraben, Udenbreth, Kronenburg und Losheim, durch das unsere Wanderung verlief, wurde in den Jahren 2001-2004 im Rahmen des Artenschutzprojektes "Wildkatze" des Landes NRW erforscht. Junge Biologie-Studentinnen hatten damals 6 Wildkatzen

zunächst gefangen, dann besendert und mit einem Mikrochip versehen wieder in die Freiheit entlassen. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen von Verhalten und Lebensraumnutzung der streng geschützten Wildkatze haben sie als Diplomarbeiten in einem Buch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da Wildkatzen bis auf die Paarungszeit als Einzelgänger leben, extrem scheu und vorrangig nacht- bzw. dämmerungsaktiv sind, haben wir erwartungsgemäß keine zu Gesicht bekommen. 

Nach dem langen Anstieg zum "Weißen Stein" bei Udenbreth, dem höchsten linksrheinisch gelegenen Punkt von NRW mit 689,5 m, folgte dort die verdiente Mittagsrast. Obwohl der neue 30 m hohe Aussichtsturm fantastische Panoramablicke zur Hohen Acht, Nürburg, Aremberg, Schneifel und Richtung Steling bietet, hielt sich der Ansturm, ihn zu ersteigen, sehr in Grenzen.

Udenbreth, das zur Gemeinde Hellenthal gehört, ist als Wintersportort bekannt und ist der Ort mit der saubersten Luft in Deutschland. Wie man in der dortigen Wetterstation erfahren kann, ist die Feinstaubbelastung geringer als in Schwarzwald, Harz oder Sauerland.

Der Losheimer Rücken, dessen höchste Erhebung der "Weiße Stein" darstellt, bildet auch die Wasserscheide zwischen Maas und

Mosel. Außerdem verläuft hier im Zitterwald die Sprachgrenze zwischen dem ripuarischen und moselfränkischen Dialekt.

Der Rückweg verlief über die Zitterwaldhütte wieder hinunter ins Kylltal und in der Nähe des mittleren und nördlichen Quellarms der Kyll zum Ausgangspunkt. Die Einkehr fand im Hotel-Restaurant Schröder statt, dessen Wirt den interessierten Wanderfreunden gerne den einzigen auf belgischem Gebiet entspringenden Quellarm der Kyll im Weinkeller des Hauses zeigte und Erläuterungen dazu gab.

Aus den ursprünglich geplanten 17 km Wanderstrecke waren dann doch noch 19 km geworden.

Rolf Berger

 

 

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