20 Wanderfreunde trafen sich in Bütgenbach zu einer spätherbstlichen Wanderung rund um den See. Ausgangspunkt war das frühere Bahnhofsgelände der Strecke, die von Aachen über Monschau, Bütgenbach und Losheimergraben nach Jünkerath führte.
Dabei handelte es sich um eine Abzweigung der eigentlichen "Vennbahn", deren erste Teilstrecke bis Monschau 1885 eröffnet wurde und die über St. Vith bis nach Luxemburg führte. Damit sollten einerseits der Transport von Kohle aus dem Aachener Revier nach Luxemburg und umgekehrt von dort nach Aachen der Transport von Erz sowie weiterer Güter- und Personenverkehr ermöglicht werden. Andererseits dienten verschiedene Nebenstrecken auch als "Kriegsbahnen".
Durch die rasante Entwicklung des motorisierten Straßengüterverkehrs stellte man im Laufe der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts den Betrieb nach und nach ein, 1989 endgültig, Von 1990 bis 2001 gab es noch touristische Museumsfahrten von Raeren bis Büllingen. 2007 wurde mit dem Abbau der Gleise begonnen und 2010 bis 2012 die Strecke für die heutige Nutzung als Rad-, Wander- oder Reitweg hergerichtet.
Der Wanderweg war gut gekennzeichnet durch große Holzschilder und neuerdings durch das Knotenpunktsystem. Zunächst ging es am See, an dessen Rand vereinzelt Angler ihr Glück versuchten, zur Staumauer, die aus 11 Bögen mit einer Spannweite von je 12 Metern besteht. Links davon konnte man unten das Elektrizitätswerk sehen, das jährlich bis zu 2.900.000 kWh Strom produziert. Der Stausee dient nämlich nicht der Trinkwasserversorgung, sondern der Energieerzeugung und darüberhinaus der Freizeitnutzung. Das Stauvolumen beträgt ca.11 Mio. cbm.
Unterhalb der kleinen Ortschaft Berg, zu der ein Badestrand gehört, führte der Weg immer am See entlang bis zur Holzwarche, die am (belgischen) Weißen Stein entspringt und nach nur 8 km hier unweit von Wirtzfeld in den See mündet. Ihr Tal stellt ein bedeutendes Naturschutzgebiet(u.a. NATURA 2000) mit seltenen Pflanzen (u.a. Narzissenwiesen oberhalb der Enkelberger Mühle) und Tieren dar, das teilweise von einer belgischen Naturschutzorganisation gepflegt wird.
Über Holzstege ging es durch uriges, sehr naturbelassenes Gebiet weiter zur Warche-Mündung in den See. Dieser Fluß entspringt bei Losheimergraben und ergießt sich nach 40 km bei Malmedy in die Amel. Auf dem See waren Stockenten und Kormorane zu sehen.
Bald kam das Gelände des Sport- und Freizeitzentrums Worriken mit großem Campingplatz, Ferienhäusern, Gruppenunterkünften und Sandstrand ins Blickfeld. Zahlreiche Sportmöglichkeiten werden hier angeboten. Über den RAVel, der jetzt die ehemalige Bahnstrecke nach Büllingen ersetzt, gelangte man bei nun erst einsetzendem leichten Regen zurück zum Ausgangspunkt.
Rolf Berger
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Fotos: K. Heidtmann, B. Klinkenberg. Zusammenst./Aufber.: K. Heidtmann