Fast so schön, wie der Oktober geendet hat, fing der November an. 16 Wandererfreund*innen machten sich bei freundlichem Herbstwetter zur Seniorenwanderung auf den Weg rund um und über den Schneeberg – eine Gegend, die bei den Eifelern recht unbekannt ist.

Zum Glück waren auch die angekündigten böigen Winde ausgeblieben, die in dem teils offenen Gelände etwas unangenehm gewesen wären.
Gestartet wurde am WP Ecke/Schurzelter Straße/Schneebergweg hinter dem Klinikum.
Der heutige Schneebergweg, dem wir ein ganzes Stück folgten, war im Mittelalter die Via Regia, die von Aachen nach Maastricht führte. Sie begann am Königstor am oberen Ende der heutigen Königsstraße und führte über Melaten – damals eine Leprastation außerhalb der mittelalterlichen Stadt – über Lemiers und Gulpen.
Wenige hundert Meter vom Parkplatz entfernt erreichten wir eine Panzermauer. Sie ist ein Teil des Westwalls, 350 m lang, Der Westwall wurde später auf der Höhe des Schneebergs noch einmal gekreuzt. Gegenüber liegt der Zugang einer Marienkapelle, allgemein als Schneeberg-Kapelle bekannt.
Die Schneeberg-Kapelle wurde errichtet vom Bauern Wilhelm Maaßen. Er hatte ein Gelübde zum Bau abgelegt, wenn er und seine Umgebung den Krieg heil überstehen würden. Nachdem im Oktober 1944 der Schneeberg von Osten her durch alliierte Truppen eingenommen sowie Vaals und Aachen befreit worden waren, begann er einige Monate später mit der Planung und dem Bau der Kapelle. Alle Arbeiten führte er mit Unterstützung der Nachbarn eigenhändig aus, auch gab es einige bürokratische Hindernisse wie fehlende Baugenehmigungen, so dass die Kapelle erst am 8. 9. 1963 geweiht wurde. Den Fensterkranz unterhalb der Kuppel und die Eingangstür gestaltete der Aachener Künstler Peter Hodiamont. Die emaillierten Platten stellen Motive aus der Lauretanischen Litanei dar und schildern den beschwerlichen Weg beim Bau der Kapelle vom Gelübde 1944 bis zur Einsegnung 1963. Die Glocke im Sternenkranz auf dem Dach stammt aus dem aufgelösten Redemptoristenkloster in Vaals, Maaßen hatte sie für 75 DM erstanden. Inzwischen steht die Kapelle unter Denkmalschutz, die kleine Anlage wird immer noch liebe voll gepflegt.
Am Ende der Panzermauer starteten wir durch ein Waldstück den Aufstieg zum 296 Meter hohen Schneeberg. Wir befinden uns hier am Westrand des Aachener Kessels, der geologisch gesehen von Kreidekalk geprägt ist. Der sogenannte „Vijlener Kalkstein“ wurde hier in Steinbrüchen und kleinen Gruben abgebaut. Er war fest, konnte aber noch mit Beil und Säge bearbeitet werden. Er wurde zum Ausmauern von Kellergewölben und Backöfen genutzt. Da er dicht unter der Erdoberfläche liegt, kommen beim Pflügen immer wieder Bruchstücke zum Vorschein, die weithin leuchten und damit dem „Schneeberg“ seinen Namen gegeben haben. Im Gegensatz zum eher kleinteiligen Vijlener Kalkstein war der Vetschauer Kalkstein härter und damit witterungsresistenter. Er konnte in größeren Blöcken abgebaut werden und wurde zum Bauen genutzt (Burg Seffent).
Auf der Südseite des Schneebergs hatten wir weite Ausblicke über das Senserbachtal in Richtung Vaals – Casteel Vaalsbroeck – Lemiers – Orsbach bis hin nach Vijlen. Nach Überqueren der Höhe prägten in Richtung Norden vor allem der Windpark Vetschau und der gewaltige Komplex des Klinikums den Ausblick. Das letzte Wegstück führte dann durch den herbstlichen Wald entlang des Golfplatzes zurück zum Parkplatz.

 

 

Fotos: H.Baumsteiger,  Zusammenst./Aufber.: K. Heidtmann